Naturerlebnisse

Montag, 19. September 2005

Reif für die Insel

Nach einer anstrengenden Woche gings am Freitag erstmal ab auf die Insel. Direkt nach der Arbeit bin ich zum Bahnhof, habe da dann noch zufällig Patrick, ein Kollege von mir, getroffen und zusammen sind wir dann eher als geplant gen Rotterdam gefahren. Muss sagen, dass war mein Glück, dass ich einen Zug eher genommen habe, sonst hätte ich in Amsterdam bestimmt meinen Anschlusszug verpasst. In Holland fallen gerne mal Züge aus, besonders gerne dann, wenn es vorher geregnet hat (keine Ahnung warum, aber die Statistik bestätigt dies). Ohne weitere Probleme gings dann nach Den Helder, dort in den Bus umsteigen und mit dem 20.30h Boot ab auf die Insel. Dort warten bereits Conny und ihre Kinder auf mich! Zusammen geht’s nach Den Hoorn, der Südlichste Ort der Insel. Nach einem leckeren Abendessen, bringt Conny die Kids ins Bett, bevor wir es uns mit einer Flasche Rotwein auf dem Sofa gemütlich machen. Bis 2h wird gequatscht, bevor ich totmüde ins Bett falle, allerdings nicht sofort schlafen kann, da der Fast-Vollmond direkt ins Zimmer scheint. Welch Romantik!

Nach einem großen Frühstück geht’s zum Schuhe kaufen für die Kiddies ab nach Den Burg, die „Hauptstadt“ auf Texel (dort leben ca. 6.000 der 13.000 Einwohner). Ein Paar Anproben und einem kleinen Ausraster :-) von Luisa später, kaufen wir zwar keine Schuhe, dafür aber dann noch fürs Abendessen ein. Zudem geht’s noch schnell in einen der berüchtigten Süßigkeitsläden: Lakritz, Schokolade und Drops in Hülle und Fülle. Ein Traum für jede Naschkatze!!! Auch ich kaufe erstmal was zum Snoepen (sprich Snupen) ein. Snoepen löst dann auch gleich erst mal mein Lieblingswort Sleutel ab. Ein Traum!!!

Schließlich geht’s noch schnell zum Strand (insgesamt 30 km Länge). Toll, diese Weite, diese Wellen, der Wind… fast so wie in good old Cuxhaven. Siehe Fotos! Schließlich müssen wir aber aufbrechen, da Luisa noch Voltigierunterricht hat. Schon da merke ich, dass Seeluft echt ganz schön müde macht. Puh, wenn mans nicht gewohnt ist, dann macht es einen ganz schön platt!!! Gegen halb sieben geht’s nach Hause, wo dann wenig später auch Connys Mann von seiner Geschäftsreise zurückkehrt. Ein großes „Hallo“, die Kids freuen sich wahnsinnig und dann wird auch schon zu Abend gegessen. Heute Abend gehen wir früher ins Bett, sind wir doch alle ziemlich müde vom langen Tag.

Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Slufters (auch Superwort: Slüfter!!! Hihi…). Dies ist ein Naturschutzgebiet im Nordwesten der Insel. Die Texelaner (oder wie man auch immer die Einwohner von Texel nennt) versuchten damals, Teile des überschwemmten Landes durch den Bau von Deichen wieder zu sichern. Doch die See brach immer wieder durch. Mittlerweile gibt es einen Durchlass für die See, welche dann auch immer wieder regelmäßig die Wiesen dahinter überschwemmt und diese in Salzwiesen umwandelt. Kein Wunder, dass die Schafe, die auf diesen Wiesen fressen in Frankreich als Delikatesse gehandelt werden: aufgrund des leicht salzigen Fleisches (was man nicht unbedingt schmeckt!). Aufgrund der einzigartigen Vegetation leben im Slufter zudem viele Vögel und andere Tiere. Mit Sack und Pack geht’s also durch die Dünen zum Leuchtturm im Norden der Insel. Nach 2 ½ Stunden kommen wir an und belohnen uns erstmal mit ner schönen Portion Fritten. Schließlich gibt’s noch ne einzigartige Inselrundfahrt mit dem Auto hin zur rechten Seite der Insel, die nur aus Wattenmeer besteht. Schließlich fahren wir noch durch den alten Ort Oosterend, der durch seine vielen Kirchen berühmt geworden ist. Hier sollte man sich vorher gut überlegen, ob man hier hinzieht, da hier Religion groß geschrieben wird und am Wochenende auch gerne mal ein traditioneller Trachtenzug durch den Ort zieht.
Rechtzeitig zur ersten Hochrechnung erreichen wir Den Hoorn. Wahnsinn! Conny, Hartwig und ich hatten vorher noch die Wahlergebnisse getippt, aber dass wir alle dermaßen daneben liegen, hätten wir uns nicht zu träumen gewagt.
Gegen halb acht nehme ich dann die Fähre gen Den Helder und erreiche Dordrecht gegen halb zwölf. Da kein Bus mehr fährt und ich zu wenig Kohle für ein Taxi habe, latsche ich nach Hause. Völlig fertig falle ich ins Bett. Ein tolles Wochenende liegt hinter mir! Viele neue Eindruecke, tolle Straende und Spaziergaenge und eine wunderschoene Insel. Ich muss wohl bald wiederkommen. Von meinen ganzen Eindruecken und dem Fast-Vollmond, der wieder einmal in mein Zimmer scheint, komme ich nur leider nicht zum Schlafen....

Sonntag, 11. September 2005

Auf nach Kinderdijk

In der Provinz Zuid-Holland, zwischen Rotterdam und Utrecht, liegt der kleine aber feine Ort Kinderdijk (sprich Kinderdeik), der es besonders durch seine Mühlen zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. Der Name Kinderdijk geht auf eine Legende zurück, nach der 1421 während der St. Elisabethsflut eine Wiege mit einem schlafenden Kind und einer ausgehungerten Katze an Land im heutigen Kinderdijk angespült worden ist. Eine andere, weniger schöne Legende besagt hingegen, dass der Deich durch Kinderarbeit entstanden sein soll.

Die bekannten Mühlen von Kinderdijk wurden im 18. Jahrhundert gebaut, jedoch wurden schon seit dem 15. Jahrhundert Mühlen genutzt, um das durch Überschwemmungen gekennzeichnete fruchtbare Ackerland weiter nutzen zu können. Zuerst wurden Hand- und Pferdemühlen genutzt, um das überflüssige Wasser aus den Poldern zu pumpen, bevor 1738 die ersten der achteckig gebauten Mühlen um Kinderdijk herum entstanden. Neben dem pumpen wurden die Mühlen natürlich auch zur Mehlproduktion sowie zum Holz sägen genutzt.

Mehr als 10.000 Mühlen konnte Holland einst sein Eigen nennen, bevor am Anfang des letzten Jahrhunderts, 90 Prozent davon zu Kleinholz wurden. Die ca. 1.000 Mühlen, die schließlich übrig geblieben sind, konnten nicht alle gerettet werden. Ein Großteil davon ist so sehr vom Verfall bedroht, dass sich die Wartungskosten einer Mühle allein schon auf mehr als 5.000 Euro pro Jahr beziffern.
Deswegen hat 1997 die UNESCO die Mühlen von Kinderdijk unter Kulturerbe gestellt. Insgesamt befinden sich um Kinderdijk herum 18 Windmühlen mit drehbarem Oberteil sowie eine Schaufelradmühle(siehe Foto).

Von Dordrecht aus nimmt man die Fähre nach Alblasserdam (ca. 15min) und fährt schließlich auf dem Rad durch Alblasserdam Richtung der Windmühlen (immer den Schildern nach!). Nach ca.10 min tauchen die ersten Mühlen auf. Fantastisch dieser Anblick, zumal die Landschaft mir ihrem üppigen Schilf, grünen Wiesen und kleinen Nebenflüssen ihr übriges dazu tut. Auf gepflasterten Wegen geht es direkt zwischen Schilf und Poldern auf der rechten sowie Schilf und Poldern auf der linken durch die Landschaft. Das Land ist durchzogen mit diesen kleinen Gewässern, so dass man direkt an den Mühlen gar nicht vorbei kommt, da diese wie auf einer anderen „Insel“ zu stehen scheinen. Heutzutage werden die Mühlen sogar privat bewohnt und ich muss zugeben, dass die Vorstellung in solch einer alten Mühle zu wohnen, schon einen gewissen Reiz hat.

Während meiner Tour beginnt es über mir schon kräftig zu donnern und der Himmel wird zunehmend schwärzer. Da ich nur eine unzureichende Vorstellung habe wo ich mich gerade befinde (ich bin natürlich mal wieder ohne Karte einfach losgedüst), kehre ich bei der Mühle, die in ein Museum umgestaltet worden ist, nicht mehr ein, da ich Angst habe, in ein fettes Gewitter zu geraten. Weiter geht’s also auf dem Deich, vorbei an der einzigen Schaufelradmühle zurück nach Alblasserdam, nicht ohne mich vorher noch mit frischem Fisch einzudecken. Zurück am Fährableger beginnt es dann auch schon zu regnen und als ich die Fähre zurück nach Dordrecht besteige, blitzt und donnert es schon kräftig während es wie aus allen Kübeln regnet. In Dordrecht sind es eigentlich nur zwei Minuten vom Anleger nach Hause, doch pitschnass erreiche ich die trockene Bude.

Mein Fazit: ich werde noch einmal zurückkehren zu den Windmühlen, herausfinden, warum es verschiedene Windflügelstellungen gibt, die entweder kein Wind, außer Betrieb, Trauer und Freude aussagen und welche Besonderheiten sie sonst noch aufweisen. Allerdings muss ich mich beeilen, denn die Windmühlensaison endet in 18 Tagen (www.kinderdijk.nl).

hartelijk welkom in dordrecht

Leben bei den Nachbarn in Holland

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