Kuriositaeten

Sonntag, 22. Januar 2006

Punkkonzert und Bombenalarm

Na, das denn ich doch mal abwechslungsreich: ja, denn das war es, mein Wochenende: abwechslungsreich! Von einem Punkkonzert über eine der schönsten Städte Europas bis hin zum Bombenalarm. In Holland ist immer wat los. Aber der Reihe nach.

Der Freitag war recht relaxed, morgens gings erst zum Physiotherapeuten (er meinte, meine Schulter wird immer besser) und dann habe den halben Tag zu Hause gearbeitet, was definitiv seine Vorteile hat (nein nein, habe wirklich gearbeitet). Abends gings dann mit nem Kollegen in die Popcentrale hier in Dordrecht. Dort stand Punk auf der Tagesordnung.
Als ich im November in Mechelen in Belgien war, hatte ich die Cornflames das erste Mal gesehen und muss sagen: die Jungs rocken! Beim surfen auf deren Webseite habe ich dann durch Zufall gesehen, dass die Jungs am Freitag hier in Dordrecht spielen, unterstützt durch Maybee aus Holland und 5dayoff, ebenfalls aus Belgien. Klar war, dass konnte ich mir nicht entgehen lassen!

Als wir ankamen, haben die Jungs von Maybee schon mal ordentlich das Haus gerockt, die Stimmung war bestens. Mucke ist definitiv zu empfehlen, die machen echt Spaß!
Als nächstes haben dann die Cornis das Haus gerockt. Hm, muss aber zugeben, dass die Jungs nicht so abgegangen sind wie in Epegem. Mag daran liegen, dass die Holländer nicht so feiern wie die Lokalpatrioten in Belgien, vielleicht lags aber auch an der etwas spärlichen Anzahl von Besuchern. Anyway, die Gruppe wird im Auge behalten, das nächste Mal wird’s bestimmt wieder so fett wie das erste Mal.

Eigentlich wollten wir dann schon aufbrechen, bin ich froh, dass wir noch geblieben sind. Schließlich haben die Jungs von 5daysoff noch mal richtig losgelegt, fette Show, coole Mucke und ein verdammt süßer Sänger (grins)! Hätte ich gewusst, dass die Jungs schon mal im Universum in Stuggi waren, wäre ich damals schon anwesend gewesen. Fazit: guten Punkrock findet man in Belgien! Chacka!

Gegen halb zwei war ich dann zu Hause und habe noch schnell meine Mailbox abgehört. Schließlich wollten Ann und ich uns am kommenden Morgen in Gent in Belgien treffen. Wusste es ja immer schon: ein gewisser Alkoholpegel erhöht die Fähigkeit, seine Fremdsprachenkenntnisse durchaus zu erhöhen! Ann bestätigte im akzentfreien Hochdeutsch meine Ankunft! Traum!

Nach zwei Stunden Zugfahrt bin ich dann gegen halb eins am Samstag in Gent angekommen, wo mich eine leicht erkaterte Ann empfing. Wow, ich glaube, sie hatte mit ihren Freunden von der Uni echt ordentlich gefeiert!

Mit der Straßenbahn gings dann Richtung Zentrum: kein Wunder, dass die Stadt zu einen der schönsten Städte Europas zählt! Für all die, die es nicht wissen, Gent liegt nordwestlich von Brüssel am Zusammenfluss von Schelde und Leie und ist die drittgrößte Stadt Belgiens. Ein Großteil der mittelalterlichen Architektur ist unversehrt und erstaunlich gut erhalten. Eine Burg aus dem 10. Jahrhundert steht noch vollkommen unzerstört, zahlreiche wunderschöne alte Handelshäuser und das alte Rathaus runden den Charme dieser Stadt ab. Es muss traumhaft sein, dort den Sommer zu genießen, überall kleine Cafes am Fluss und insbesondere während des Musikfests im Juli solls dort richtig hoch hergehen. Mal sehen, ob ich es schaffe, im Sommer noch mal den Weg nach Gent zu finden.

Da Anns Kopfschmerzen anstatt besser zu werden sich eher verschlimmerten, sind wir dann etwas früher als geplant wieder Richtung Heimat gefahren. In Antwerpen haben wir dann noch so eben den internationalen Zug nach Amsterdam bekommen und wiegten uns schon fast zu Hause. Tja, bis wir nach Roosendaal kamen.

Wie schon im letzten Beitrag geschrieben: vertraue nie der holländischen Bahn. Niemals! Da hieß es dann plötzlich: bitte alles aussteigen, dieser Zug fährt nicht nach Dordrecht und auch nicht weiter nach Rotterdam. Super, wieder einmal ganz großes Kino! Naja, jedenfalls lag es diesmal nicht wirklich an der holländischen Bahn. Es wurde nämlich eine Box gefunden, die nun erstmal gründlich untersucht werden müsse. Ganz klar Bombenalarm! Fantastisch! Und damit nicht genug: schließlich hieß es, die Bombe ist im Dordrechter Bahnhof gefunden wurden und es fahren keine Züge mehr nach D’drecht sowie keine Züge D’drecht mehr verlassen dürfen. Aber mal ehrlich, wer sollte dich Dordrecht als Ziel eines Anschlages aussuchen, da fallen mir spontan bessere Orte ein (Schipol, Rotterdam, Den Haag).

Das ganze wurde dann noch damit auf die Spitze getrieben, dass Hundestaffeln in Roosendaal ausgewählte Reisende überprüft haben. Die mussten teilweise ihr ganzes Gepäck auspacken! Kam mir vor, als wäre ich im Kino!

Obwohl zig Schaffner vor Ort waren, konnte uns irgendwie kein Mensch sagen, wann und wie es denn weitergehen sollte. Zwar gabs Züge nach Tilburg und Breda, sogar über Utrecht wollten sie uns lotsen, aber nun ja, irgendwie erschien das nicht alles plausibel. So haben wir uns dann entschieden, erstmal im Wartehäuschen Platz zu nehmen und zu warten.

Dort haben wir uns dann mit belgischer Schokolade und Galgenhumor die Zeit vertrieben. Folgende Szenarien kamen zustande:

Szenario 1: die Bombe im Bahnhof von Dordrecht geht hoch, Feuerwehrmänner sind im Dauereinsatz, das holländische Fernsehen berichtet live vor Ort. In der 20h-Tagesschau wird auch in Deutschland von der Bombe erzählt, meine Mutter bricht in Panik aus und versucht mich anzurufen, kann mich aber nicht erreichen, weil ich im Roosendaaler Wartehäuschen Schokolade mampfe.

Szenario 2: Die Polizei und Feuerwehr können die Bombe nicht entschärfen, die ganze Stadt wird evakuiert, keiner darf Dordrecht mehr nahe kommen. Ann und ich müssen die Nacht im Wartehäuschen von Roosendaal verbringen(äußerst unangenehme Vorstellung).

Szenario 3: die Bombe stellt sich als Fehlalarm raus! Die Bombe, die keine ist, weil nur Luft drin ist, wird beseitigt. Hätte ich denen auch gleich sagen können, da schließlich während der letzten drei vier Fälle auch nie was war. Innerhalb kürzester Zeit dürfen wieder Züge nach Dordrecht fahren.

Szenario 3 trat dann schließlich ein und mit einer guten Stunde Verspätung sind wir dann endlich in Good Old Dordrecht gelandet.

Wie bereits gesagt: das Wochenende war durchaus abwechslungsreich!

Dienstag, 17. Januar 2006

Die spinnen doch die Hollaender… (also manchmal)

Wird Zeit, dass ich nach fünf Monaten mal ne Abrechnung mit unseren Nachbarn vornehme. Nein nein, so schlimm isses ja nun nicht, aber andere Länder, andere Sitten, das stimmt auch hier.

- Tulpen ja, leider nicht im Winter.
- Holzschuhe werden tatsächlich getragen – allerdings mehr auf dem Land(manche fahren auch Auto damit)
- Käse: überall und nirgendwo! Und saulecker und äußerst artenreich!
- Kühe? Nee Schafe! Davon gibt’s ca. 3 Millionen
- Essen: Bitterballen und Kroketten(fettig), Pannekeuken und Poffertjes(lekker!), Staampot(sättigend)
- Muschelschubser statt Krabbenpuhler!
- Alle sprechen Englisch! Wahnsinn!
- Das Land steht zum Verkauf, zumindest hat man den Eindruck, da man überall Haus-zu-Verkaufen-Schilder sieht (vielleicht sollte Deutschland zuschlagen?). Ist aber auch kein Wunder, da der Holländer nicht mietet, sondern kauft (ist nämlich billiger)
- Bringt uns zum nächsten Punkt: Holländer sind wie Schotten: geizig! Abends im Pub aber recht spendierfreudig (habe aber vielleicht nur die richtigen Leute getroffen?)
- Die Hollaender koennen mit Kleingeld gar nichts anfangen! Es gibt kaum 1 und 2 cent Stuecke. Alle Preise werden entweder auf- oder abgerundet.
- Holländische Bahn: günstig und einfach! Traue ihr aber nie, wenn es geregnet hat! Die Züge kommen dann definitiv zu spät
- Geht gar nicht: holländisches Gesundheitssystem (siehe ältere Einträge)
- Traue nie der holländischen Post (Postkarten brauchen 3 Wochen von Rotterdam nach Hildesheim)
- Coffieshops: ca. 3000 im ganzen Land. Amsterdam hingegen ist ein einziger Coffieshop!
- Niemals mit dem Auto vor einem Coffieshop halten! Könnte Probleme geben!
- Müll richtig trennen und nicht neben die öffentlichen Müllcontainer stellen: ansonsten 50 Euro Strafe (kein Scherz!)
- Königliche Familie: wird vergöttert!
- Handys: Holland hat doppelt so viele Mobilfunktelefone wie Einwohner
- Geht gar nicht: Jeans in Cowboystiefel stecken!
- Fahrräder: überall!
- Autos halten aus Prinzip nicht an! Da steht man schon mal 10 min am Zebrastreifen!
- Wenn man mit dem Bus fahren will, am besten auf die Strasse jumpen, sonst fährt er vorbei (wenn er denn überhaupt rechtzeitig kommt)
- Kein Arsch kennt Becks Bier!
- AJAX oder FEYNOORD? Eindeutig PSV!
- Holländer glauben, dass sie Weltmeister werden in diesem Jahr! Machen sich zudem heftigst über die Belgier lustig
- Eurosport zeigt Werder Bremen Freundschaftsspiele! (Traum!!!)
- Goede Tijden, slechte Tijden (läuft hier schon seit fast 20 Jahren)
- Und ganz großes Kino: Zum Abschied „Hoi“ sagen. Darauf antwortet der andere dann „hoi hoi“. Die Frage, was passiert, wenn ein Dritter dabei ist, konnte mir aber noch keiner beantworten!

Und dann habe ich grade grosses Tennis in ner hollaendischen Zeitung gelesen:

"De hamerhaai is geen knuffelvis"

Ach nee, wer haette das gedacht?

Montag, 14. November 2005

Jetzt isser da!

So, habe dann auch am Wochenende etwas typisch holländisches kennen gelernt! Sinter Klaas! Er ist da! Meiner Meinung nach ja drei Wochen zu früh, aber dazu bedarf es einiger Erklärungen.

Also, Sinter Klaas ist quasi der holländische Nikolaus. Er kommt aber nicht am 6. Dezember, sondern schon am 5. Dezember. Das klärt auch, warum ich denke, dass er zu früh ist. Habe mich aber nun belehren lassen und rausgefunden, dass Sinter Klaas DER Held hier ist. Weihnachten wird nicht so ausgiebig gefeiert wie Sinter Klaas.

Tendenziell läuft es so, dass Sinter Klaas ca. 3 Wochen vor dem 5. Dezember aus Spanien ankommt. Da lebt er nämlich, wenn er nicht gerade in der Vorweihnachtszeit in Holland arbeitet. Er kommt natürlich - wie sollte es auch anders sein – mit dem Schiff. Jedes Jahr kommt er dann woanders an, diesmal offiziell in Sneek (im Norden von Holland). Merkwürdigerweise ist er auch in Dordrecht gelandet. Mit Sack und Pack und seinen Helfern, den swarte Piets (schwarzen Petern).

Ankunft Sinter Klaas in Sneek
Quelle: http://www.sneeklive.web-log.nl/

Bis zum 5. Dezember läuft das ganze dann so, dass die Kinder abends ihre Schuhe putzen (wie bei uns auch), stellen sie vor den Kamin (wenn man keinen hat, werden die Schuhe auch vor die Zentralheizung gestellt - hat mein Kollege erzählt) und daneben werden dann noch Wasser und Karotten bzw. Stroh gestellt (fürs Pferd). Wenn man dann ein holländisches Sinter Klaas-Lied singt, und man brav war, dann hat man evt. Glück und Sinter Klaas kommt nachts durch den Kamin (bzw. seine Piets kommen durch den Kamin, weil Sinter Klaas ja nicht an allen Orten gleichzeitig sein kann (obwohl er sowohl in Dordrecht wie auch in Sneek gleichzeitig ankam)). Ja und je besser man sein Pferd versorgt und je braver man war, umso mehr Geschenke gibt’s. Allerdings ist der ganze Spuk dann am 5. Dezember vorbei.

Sinter Klaas und die Piets
Quelle: http://www.sneeklive.web-log.nl/

Jedenfalls war hier Samstag großer Aufmarsch von Kindern, Families und co. Da ich ja direkt am Hafen wohne, war es proppenvoll. Irgendwann kam dann auch das Schiff an, Sinter Klaas steigt aus und seine Piets springen erstmal Seil (wieso das, hat mir leider keiner erklären können). Dann gings auf eine große Parade durch die Stadt und die Kiddies haben fleißig Bonbons gefangen und so. Digge Äktscht, ich fand das ganze ja etwas übertrieben, aber nun gut. Das ist nun mal Holland.

Abends war Marvin dann hier und hat mir weitere Aufklärung zum Thema gegeben. Das offizielle Foto von Sinter Klaas Ankunft gibt’s dann bei den Fotos. Des Weiteren kann ich noch wertvolle Tipps zur Weiterbildung zu diesem Thema geben. Unter http://www.sinterklaashuis.nl findet man alle Informationen zum offiziellen Wohnsitz von Sinter Klaas. Ja, man glaubt es nicht, Dordrecht hats echt in sich, denn in der NieuwStraat 60/62 wohnt der gute Mann, wenn er in Holland arbeitet. Wenn ich Zeit habe, werde ich dort also mal vorbeigehen und schauen, ob Sinter Klaas auch für kleine deutsche Mädchen ein Geschenk übrig hat.

Nach dem das Thema Sinter Klaas dann ausgiebig ausdiskutiert worden ist, sind Marvin und ich dann noch feiern gegangen. Auch in Dordrecht! Diese Stadt kann einen doch immer wieder überraschen :-). Jedenfalls sind wir in die ‚Kaserne’, für eine Disko ziemlich teurer Eintritt, dafür sind die Getränke in Holland ja nicht so teuer. Bis drei Uhr also rocken gewesen, nächstes Mal sollte es dann aber mal wieder Rotterdam oder Breda sein. Wollen Dordrecht ja nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken, gell?

Freitag, 11. November 2005

Nichts fuer Hollaender...

habe Dank Mela einen wunderbaren Abstract ueber ein neues Buch bekommen, welches (hoffentlich) noch vor Weihnachten rauskommen soll. Es ist von Oliver Nagel und heisst: Antje, der Kaese wird kalt!

Wer einmal eine Runde herzlich lachen moechte, klicke doch bitte auf

http://www.titanic-magazin.de/archiv/1105/gurke1.php

und liest einmal die ersten paar Seiten! Zum schmunzeln! Gruesse ausm Buero - es ist fast Wochenende!!!! :-)

Montag, 7. November 2005

Die Hollaender sind echt krass drauf....

Habe eben eine Werbung fuer ein Buch gesehen, das "Swingen in de keuken" heisst. Ich mein, "neuken in de keuken" ("Poppen in der Kueche", so ziemlich das erste was man hier in Holland als Auslaender lernt) ist ja schon schlimm genug, aber die Vorstellung, dass die Hollaender zum Gruppensex in die Kueche gehen, finde ich dann doch etwas geschmacklos.

Im wahrsten Sinne geschmacklos... schliesslich handelte es sich bei dem Buch um ein Kochbuch ("Tanzen in der Kueche"). Fragt mich bitte nicht, was die Hollaender beim Kochen so veranstalten, aber die Frau auf dem Titelblatt sah ziemlich energisch aus, wie sie da mit ihrem Pfannen herumwirbelte.

Wie auch immer, es ist schon gut, dass nicht alle Woerter im Hollaendischen und Deutschen das Gleiche bedeuten!

Dienstag, 1. November 2005

Demonstration in der Innenstadt

Ungeheuerlich! Große Demonstration in Dordrecht auf dem Marktplatz! Man glaubt es kaum: Transparente, Fotografen, Musik, alles was dazu gehört! Unglaublich ist nur die Teilnehmerzahl: vielleicht gerade mal 20! Das ist Dordrecht!

Sonntag, 30. Oktober 2005

Eine Ode zum Geburtstag

Wie also gestern bereits angekündigt, gings gestern mit Marvin nach Breda. Breda ist, wie Utrecht ja auch, Studentenstadt. Das ist mal wieder der Wahnsinn! Kaum nähert man sich dem Zentrum, wimmelt es nur von jungen Leuten. Es gibt einige Straßen und Plätze, an denen sich ein Lokal an die nächste Disko reiht. Da kann keine Meile in Bremen, keine Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart und auch die Jüdefelderstraße in Münster nicht mithalten. So was habe ich noch nicht gesehen!

Wir entscheiden uns für nen Pub, trinken ein bissel Wein, bevor wir dann noch für eine Art Disko entscheiden. Eigentlich isses mehr wie ne Bar, wo man tanzen kann. Irgendwie vergleichbar mit der Destille in Münster (oh man, die guten alten Zeiten in der Destille!), die Musik erinnert aber eher ans Stubu in Bremen. Aber eigentlich stimmt das auch nicht wirklich, ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich gerade Apres-Ski feier oder mich auf dem Münchner Oktoberfest befinde. Es muss eine Mischung zwischen diesen drei Sachen sein. Die Musik ist größtenteils in Dutch, aber vom Rhythmus her und dem uff-ta-ta könnte es auch gnadenlos als bayrische oder österreichische Volksmusik durchgehen. Eigentlich fehlte nur noch der Schuhplattler, dann wäre für mich alles klar gewesen. :-)

Die Meute ist gut drauf, es wird fleißig getanzt und auch Marvin und ich schwingen das Tanzbein. Die Holländer scheinen zu merken, dass ich nicht ganz „used to it“ bin, ich komme mit verschiedenen Leuten ins Gespräch und gemeinsam trinken erstmal auf den einen, der seinen Geburtstag feiert. Geburtstag? Na, das erinnert mich doch an Lisebabe! Um zwölf Uhr wird also auf Lisa angestoßen (Wo hast du denn gefeiert?) und fleißig für sie mitgerockt. Und dann kam der Hammer: Lisa, das war wie in den guten alten Zeiten, damals als wir noch jung und knackig waren und der Technowelle erlegen waren: Charlie Lownoise’ und Mental Theo’s „Wonderful Days“. Jo, so geil! Ich dance also ne Runde und mein Bier in dieser Runde geht definitiv an dich!!

Gegen drei bin ich dann wieder in Dordrecht. Also, Breda zum weggehen: immer wieder gerne! Vielleicht nicht immer in diesen Laden, aber für den Anfang wars genau das Richtige!! In diesem Sinne: Lisa, happy birthday und feier ordentlich heute!

Donnerstag, 15. September 2005

neue Ueberraschungen aus dem Land des Kaeses

Wahnsinn, bin wieder einmal wirklich ueberrascht von meinen Nachbarn aus Holland. Da kommt doch eben Ria rein, die eigentlich unten am Empfang sitzt und faengt an, mein Buero auseinander zu nehmen und mit mir meinen Arbeitsplatz einzurichten. Auf hollaendisch heisst das dann so viel „advies beeldschermwerkplek“ und es wird alles akribisch auf Papier festgehalten. Erst wurde mein Stuhl durch einen neuen ausgetauscht, dann wurde die optimale Sitzposition gesucht (unser Koerper ist zum Stehen gebaut aber eigentlich nicht zum sitzen und deswegen muss man darauf achten, dass beim sitzen alles im rechten Winkel ist (z.B. Knie zum Oberschenkel, Unterarme zum Oberkoerper etc.)) und dann wurde die optimale Hoehe vom Sitz mit dem des Tisches abgeglichen. Dann nahm sie doch tatsaechlich ihr Messband und nahm die Masse von meinem Kopf zum Bildschirm (der muss zwischen 60 und 70 cm betragen). Daraufhin haben wir dann auch gleich festgestellt, dass der Bildschirm zu hoch ist. Als Computer umbauen, und alles neu ausrichten. Sitzprobe, schreiben und Maus bedienen und guess what? Ich tippe falsch! Ich soll mehr meine Unterarme bedienen, so als wuerde ich auf nem Klavier spielen. Was frau nicht alles falsch macht. Jedenfalls bin ich jetzt neu ausgerichtet, meine optimale Sitzposition ist gefunden und nun kann ich richtig loslegen!

Bin begeistert von so viel Fuersorge! Wenn jetzt noch jeden Nachmittag ein Physiotherapeut zum massieren vorbei kommt, dann hat Springer den Award fuer die fuehrsorglichste Firma des Jahres verdient!

Also muss jetzt ueben, wie auf nem Klavier zu tippen (wenn mir da mal nicht meine Klavierstunden bei Frau Hupka zur Hilfe kommen?). In diesem Sinne fortissimo!

meine eigenes Buero
und meine eigenes Büro habe ich jetzt auch schon... nix mehr Flexplace!!!

Mittwoch, 7. September 2005

Arbeitest du schon oder bist du noch mit Bürokratie beschäftigt?

So was habe ich noch nicht erlebt und hätte ich mir auch nie zu träumen gewagt! Heiligesblechle, das ist mehr als man sich vorstellen kann. Gut, dass ich mich hier anmelden muss, eine Sozialversicherungsnummer brauche und eine holländische Krankenversicherung abschließen muss, das war mir ja klar. Aber dass das solche Ausmaße annehmen würde, hätte ich nun wirklich nicht gedacht.
Beginnen wir von vorne: die Anmeldung in der Stadt Dordrecht war noch ne leichte Hürde, die ich mühelos genommen habe. Da dachte ich auch noch, dass alles andere so einfach werde würde. Gut, dass ich nach Rotterdam muss, um meine Sofi-Nummer abzuholen (mit Termin wohlbemerkt!), konnte ich ja auch noch verstehen. Aber seit gestern glaube ich, dass Deutschland nicht wirklich bürokratische Probleme hat. Sollte dies noch Wahlkampfthema sein, dann sollten Frau Merkel und Herr Schröder erst mal nach Holland kommen, bevor sie sagen, dass sie die Bürokratie in Deutschland reduzieren wollen.

Nachdem ich nun gestern aus Rotterdam kam, dachte ich mir: so jetzt schnell in die Bank und Konto eröffnen, dann den Versicherungsscheiß fertig machen und dann kanns hier endlich richtig losgehen. Aber nix da! Man braucht Zeit, viel Geduld und eine leere Blase(bei den ganzen Lachkrämpfen muss man schon aufpassen), um in Holland nicht in den Sumpf der Bürokratie unterzugehen.

Bürokratiehürde Nummer 1: Man braucht einen Termin, um ein Bankkonto zu eröffnen!

Bürokratiehürde Nummer 2: Man muss Adresse von Hausarzt, Zahnarzt und Apotheke angeben, damit die Versicherung weiß, zu welchen Ärzten man geht. Daraus folgt zwangsläufig

Bürokratiehürde Nummer 3: Nein, es reicht nicht, sich Ärzte auszusuchen und sie anzugeben, nein, man muss sie anrufen und fragen, ob sie einen im Falle des Falls auch behandeln würde.

Bürokratiehürde Nummer 4: Hat man nun einen Arzt angerufen, muss man feststellen, dass dieser Arzt nicht bereit ist, einen zu behandeln, da man nicht in seiner Nähe wohnt. Wer hätte das gedacht? Also muss ich mir nun einen Arzt suchen, den niemand kennt, weil keiner meiner Kollegen in der Innenstadt von Dordrecht wohnt. Will heißen: ich muss mich mit dem nächstbesten Trottel zufrieden geben.

Bürokratiehürde Nummer 5: Auch der nächstebeste Trottel nimmt einen nicht, da er bereits voll ist und keine neuen Patienten aufnimmt (auch nicht für nur 6 läppische Monate!!!) Auch interessant!

Man kann sich vorstellen, dass ich mich vor lachen kaum noch halten konnte! Habe die ganze Zeit meinen Kollegen Pascal nur ungläubig angeguckt und den Kopf geschüttelt. Sorry, aber muss man aus so einer kleinen Fliege einen Riesenelefanten machen? Ich weiß es nicht, aber scheinbar ist das hier normal.
Wenn ich dann noch bedenke, dass heute Morgen der Klempner nicht bereit war, meinen Boiler zu reparieren, weil seine Firma nicht die Modelle von Vaillant repariert und ich deswegen einen neuen Termin(wer hätte das gedacht? Einen Termin!!!) machen muss, dann wundert mich hier demnächst gar nichts mehr! Planwirtschaft wie in der DDR hat Anna das ganze schon genannt und ich muss ihr einfach recht geben! Mal sehen, wann ich hier rechtmäßig angemeldet bin und im Falle eines Falls auch einen Arzt kontaktieren darf. Ich werde euch auf dem laufenden halten....

Mittwoch, 31. August 2005

Kuriositaeten in den Niederlanden

Manchmal, da fragt man sich ja, was Leute sich bei ihren Aktivitaeten, die sie veranstalten, so denken.

Gestern zum Beispiel. Nach der Arbeit also noch schnell in den Supermarkt, mal sehen, was die heute so bieten. Gemuese, Fleisch oder doch lieber Nudeln? Naja, Fleisch hatte ich lange schon nicht mehr, mal sehen, was die hier so anbieten. Ah cool, die haben sogar ein Angebot. Aber was ich dann sah, hat mit jeden Appetit auf Fleisch verdorben. Da liegt da also das Hackfleisch und anstatt dass es rot ist, ist es zum groeßten Teil schon braun! Das erklaert dann wahrscheinlich auch, warum der Preis von 4,99 Euro auf 2,99 Euro gesenkt worden ist!!! Checkt man dann das Ablaufdatum, stellt man fest, dass die Ware offiziell bis zum 20. August haltbar sein soll. Nun gut, wir schrieben ja gestern erst den 30. August. Spontan habe ich mich also gegen das Fleisch und für eine große Gemüsepfanne entschieden. Man gönnt sich ja sonst nix.

Im weiteren Verlauf des Abends (kurz bevor ich anfangen wollte zu kochen), klingelt es also an meiner Haustür. Wer mag das wohl sein? Weiß doch eigentlich keiner wo ich wohne. Siehe da, es war Brian, ein Arbeitskollege von mir, der anfragen sollte, ob ich ihn, seine Frau und einen Freund aus Rotterdam zum Quizabend in einen Irish Pub in Rotterdam begleiten möchte. Klar will ich!
Ne Stunde später holen mich also Anne und Brian ab(er Amerikaner, sie Belgierin) ab und los geht’s Richtung Rotterdam. Der Zug braucht eine knappe Viertelstunde und nach ca. 10 min Fußmarsch betreten wir einen typischen Irish Pub. Schnell werde ich in das Prozedere eingeweiht: insgesamt spielt man 8-9 Runden, je nachdem. Eine Runde besteht aus 10 Fragen, die sämtliche Wissensgebiete abdecken: von „Was ist ein Kohlrabi (Gemüse)?“ über „Wer sagte in dem und dem Film das und das?“ bis hin zu „Wie groß ist ein Durchschnittsnippel (kein Scherz, die Frage wurde wirklich schon mal gestellt!!!)?“. Eine Runde besteht darin, vorgespielte Musik zu erkennen und Titel und Band zu notieren. Nach einer absolvierten Runde werden die Zettel abgegeben und anschließen die richtigen Antworten verkündet.
Nach der Anmeldung geht’s also los. ‚Table of content’ nennt sich unser Team fortan und in der ersten Runde haben wir gleich 8 richtige Antworten. Das lässt hoffen! Nun gut, in manchen Bereichen waren wir wohl nicht so gut, zwischenzeitig gab es mal nur zwei oder drei richtige Antworten. Letztendlich glauben wir alle, dass wir gleich als lucky looser präsentiert werden, aber siehe da: von 14 Teams haben wir es immerhin auf den 10. Platz geschafft!!!
Das Kuriose an diesem Spiel ist aber, dass jede Woche der Quizabend stattfindet. Aber nicht nur in Rotterdam, sondern auch in anderen holländischen Städten. Diejenigen, die das ganze Jahr über mitspielen, werden schließlich als Sieger des jeweiligen Pubs gekürt und fahren schließlich zu den nationalen Meisterschaften!!! Man muss sich das mal vorstellen: jede Woche quizzen, immer gewinnen und schließlich holländischer Meister werden. Saugeil! Es gibt wohl auch ne Homepage dazu, muss Brian noch mal fragen und werde sie dann für alle, die es interessiert, noch nachreichen.
So weit meine bisher erlangten Kenntnisse über das Land, sollten weitere folgen, könnt ihr sie hier sicherlich nachlesen!

hartelijk welkom in dordrecht

Leben bei den Nachbarn in Holland

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Nun, da mich Ann ausdrücklich drauf hingewiesen hat...
scusa - 15. Jan, 19:21

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Zuletzt aktualisiert: 25. Feb, 09:23

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