Staedtereisen

Sonntag, 15. Januar 2006

D wie Dordrecht und Delft

Nun, da mich Ann ausdrücklich drauf hingewiesen hat und ich auch selber eingesehen habe, dass ich mal wieder was spannendes aus Holland posten muss, hier nun der ultimative Bericht vom zweiten Wochenende im Jahr 2006.

Gott sei dank hatte ich Freitag nur nen halben Tag zu arbeiten (mein Chef hat mich fast rausgeschmissen als ich um 14h immer noch in der Firma war). Also Freitag gemütlich chillen (schliesslich brauchte mein Arm auch mal wieder ne Auszeit, nachdem der Pysiotherapeut eine extreme Schulerverspannung und Anzeichen von RSI festgestellt hatte und ich deshalb unter Schonung stehe). Demnach habe ich dann nach einem kurzen Einkauf auch nur hier zu Hause rumgedödelt und wirklich nicht viel gemacht.

Abends bin ich dann auf der krassesten Drum'n'Bass Party ever gewesen. Gute Güte, wusste gar nicht, dass man so harte Musik machen kann. Heftigest sage ich nur dazu. Anyway, Thijs (die holländische Version von Thies (hat aber Gottseidank null mit dem besagten Thies aus Bremen zu tun - also äußerlich und auch menschlich und so)) und sein Freund Jorg (sprich holländische Version von Jörg - für alle Bremer Jöööörrrgggcchhh, ihr wisst schon) und ich hatten ne Menge Spaß, ordentlich dancen gewesen etc. Gegen drei dann nach Hause und erstmal fett geschlafen.

Aufgrund des coolen Wetters habe ich mich dann am Samstag auf eine Entdeckungstour durch Dordrecht gemacht. Was ich schon lange vorhatte war die Besteigung des Turmes der Grote Kerk hier in D'drecht. Ich sage euch, das ist kein Spaß da mit Absatzschuhen hinaufzuklettern!! Mein Gott, wie eng der Aufgang war. Jedenfalls wird man nach 275 ziemlich steilen Stufen äußerst erfreulich belohnt! Der Blick ist traumhaft, man kann über ganz D'drecht schauen, rüber nach Zwijndrecht, bei richtig guten Wetter soll man sogar den Kirchturm von Utrecht sehen (der muss so. ca. 70 km weg sein). Jedenfalls hat sich der Aufstieg auf alle Fälle gelohnt!

Am heutigen Sonntag gings dann spontan mit Ann und Brian nach Delft. Alle sagen immer, fahr nach Delft ist so toll da etc. Naja, irgendwie nicht wirklich. Also wenn man in Delfter Prozellan interessiert ist, mag das ja sein, aber die Stadt ist ja noch langweiliger als D'drecht. Anyway, jedenfalls kann ich jetzt sagen, dass ich auch mal da war :-) Im Bildordner Delft gibts dann auch lustige Bilder aus Delft und im Ordner Dordrecht habe ich dann noch ein paar Impressionen aus Dordrecht angelegt.

So far das spannende Wochenende. Nächsten Freitag steht entweder Gent in Belgien oder ein Punkkonzert in D'drecht an, am Samstag gehts evt. nochmal zu Kira nach Den Bosch.

Hoffe, alle sind gut ins neue Jahr gestartet und es geht allen gut? Hoffe in Zukunft auch wieder mehr zu posten.

Grotjes Jule

PS: Für alle Bremer und jene, die es werden wollen, gibts jetzt noch den ultimativen Link bei den Links zum neuen 'Club Bremen'. Check it out and become a member! Booya (kasha)

Sonntag, 4. Dezember 2005

Bremer sind überall

Nach einer nicht so megastressigen Woche gings am Freitag spontan nach `S Hertogenbosch, auch kurz Den Bosch genannt. Kira (aus Bremen) hatte sich am Freitag morgen mit einer Email gemeldet und kurzentschlossen habe ich also meine sieben Sachen gepackt und nach einer guten Stunde Zugfahrt war ich gegen halb acht dann bei ihr.

Nach einem kurzen Klönschnack und ein paar Drinks sind wir dann mit einem Kommilitonen von ihr (der allerdings aus dem tiefsten Bayern kommt) in die Stadt. Den Bosch ist eben auch mal typische Studentenstadt, nur Kneipen, Bars, Diskos etc. Kira hatte Kneipentour vorgeschlagen, was eine gute Idee war. Also hier ein Bier und dort noch eins, irgendwann verabschiedete sich Florian dann und Kira und ich wurden erstmal von dämlichen Typen zugelabert. Aarrgghh… die folgten uns dann auch gleich in die nächste Disko, wo wir sie dann aber nach einer erfolgreichen Flucht durch zahlreiche Gänge, Treppen hoch und runter, hinter Personen verstecken und schließlich in die Apresski-Bar verdrücken, abhängen konnten.

Ja, Apresski-Bar: da stehen die Holländer ja total drauf! Diesmal war die Musik aber wirklich gewollt. Ein Grölsong nach dem nächsten, das muss man wirklich mal erlebt haben, sonst glaubt man das ja kaum. Das geilste ist aber, dass die Bars von Drehscheiben umgeben sind. Stellt man sich da drauf, dreht man sich innerhalb von 5-10 min einmal um die Bar rum! Saugeil! Find ich ja echt lustig, denke, so was würde in Deutschland definitiv eine Zukunft haben.

Anschließend sind wir dann noch in ne andere Disko, die aber nicht so prickelnd war. Wie in guten alten Bremer Zeiten sind wir dann gemeinsam auf Kiras Fahrrad gen Heimat geradelt. Schön, dass so was in Holland keinen Terror auf den Plan ruft.

Samstag haben wir dann erstmal ausgeschlafen und sind noch kurz zum shoppen in die Stadt. Gegen 16h bin ich dann wieder gen Heimat. Was eigentlich eine Stunde dauern sollte, hat sich dann auf zwei Stunden ausgedehnt. Klar, es hatte geregnet, demnach fahren die Züge ja nicht. Schön ist nur, dass kein Mensch das einem sagt und man nur durch Zufall erfährt, dass ab Breda nur noch ein Bus nach Dordrecht fährt. Ganz großes Tennis!!! Wieder einmal wird bestätigt, was ich mir eh schon die ganze Zeit gedacht habe: Traue niemals der holländischen Bahn!!!!

Abends bin ich dann noch mit Brian zu Wouter (Arbeitskollege von uns). Dort habe ich dann meine erste Bekanntschaft mit Quentin Terentino gemacht: Kill Bill 1 und 2 stand auf dem Programm! Muss ja zugeben, der war mal echt gut!

Der heutige Sonntag steht dann ganz im Zeichen des Putzen, Gammelns und abhängen, bevor morgen dann wieder die Arbeit ruft!

Fazit, ein lustiges Wochenende (Kira danke noch mal für Unterkunft und so)!

Hollandkarte

PS: Habe jetzt mal ein paar alte Fotos raus genommen, weil mein Platz doch langsam begrenzt wird, aber ihr kennt die ja eh schon alle, gell? Dafür dann mal eine aktuelle Übersichtskarte von meinen bisher bereisten Zielen in Holland, Belgien und Frankreich!

PPS: Und heute abend gibts wieder großes Kino im ZDF: die Schwarwaldklinik! Der Abend ist gerettet!!!!

Montag, 7. November 2005

So gar nicht Holland!

Ich glaube, es liegt an Amsterdam, dass ich da immer nur dann hinkomme, wenn ich arbeiten muss! Das letzte Mal war vor 3 Jahren als Anna und ich drei Tage vor Weihnachten im Auftrage der Deutschen Bahn unterwegs waren. Werde nie vergessen, wie kalt und nass A’dam sein kann, vor allem wenn man nur noch 20 Gulden hat! :-)
Auch diesmal gabs also wieder Anlass, den Weg nach A’dam anzutreten. Diesmal heißt es Promotion! Mal sehen, wie es wird…

Freitag steht im Zeichen von ATV, sprich freier Tag. Ich kann also in Ruhe ausschlafen, bevor es gegen halb zwölf Richtung A’dam geht. Dort angekommen, besorge ich mir natürlich als erstes eine Karte, um den Überblick zu bekommen. Ich stelle zu meiner Überraschung fest, dass mein Youthhostel mitten im Rotlichtviertel liegt. Ach du scheiße… Hatten Anna und ich doch vor drei Jahren alles daran gesetzt, diesen Teil von A’dam zu umgehen (übrigens erfolgreich), so muss ich dieses Mal also mitten rein. Nun gut, wir lassen uns überraschen.

Als erstes fällt mir aber dieser Schriftzug auf einem Hotel auf: Jesus loves you! Fast im gleichen Moment wird mir ein T-Shirt mit dem Aufdruck: I love Amsterdam angeboten. Logische Konsequenz: Amsterdam muss Jesus lieben. Ob das aber stimmt, kann ich mir bei der Größe und der Anzahl der Damen im Rotlichtviertel ja nun so gar nicht vorstellen.

Ab geht’s also zum Hotel. Ich wohne im Bulldog, eines der bekanntestes Hostals in A’dam. Zusammen mit 6 anderen Mädels werde ich mir also mein Zimmer teilen. Allerdings kann ich noch nicht einchecken, so mache ich mich direkt auf den Weg: sprich Karte, Anschriften meiner Hotels, die ich abklappern muss, und meine Flyer. Eigentlich ist A’dam nicht so groß, ist man aber den ganzen Tag nur in der Innenstadt unterwegs, dann legt man doch beachtliche Strecken zurück. Immerhin schaffe ich so 17 meiner 30 Hotels, die ich abklappern soll.

Es dämmert schon als ich das Hostal erreiche. Ich verabrede mich per Telefon mit Jochem (einer der beiden Jungs vom letzten Wochenende). Jochem arbeitet in Schipol, kommt meinetwegen aber noch mal nach A’dam. Zusammen gehen wir was essen (wir haben doch tatsächlich über eine Stunde auf unser Essen gewartet), bevor Jochem mir noch andere Gegenden von A’dam zeigt. Auf einmal bekomm ich ein ganz anderes Bild dieser Stadt: sie besteht eben nicht nur aus Drogen, Prostituierten und dem Rotlichtviertel. Der Abend endet mit einem Drink in einer typischen holländischen Kneipe.

Auf meinem Nachhauseweg (der eigentlich nur zwei Strassen entfernt sein sollte), verlaufe ich mich doch glatt im Rotlichtviertel. Also komme ich so, mehr oder weniger unabsichtlich, durch die ganzen kleinen Sträßchen mit den legendären Fenstern: wenn mal eine Box leer ist, kann man wohl davon ausgehen, dass Madame gerade beschäftigt ist. Das ganze ist der Wahnsinn! Man sieht alle möglichen verschiedenen Frauen: dicke, dünne, weiße, schwarze, blonde, braune oder schwarzhaarige, dicke, kleine und künstliche Titten, Russinnen, Europäerinnen, Afrikanerinnen… es ist für jeden was dabei. Insgesamt sollen wohl ca. 1.500 Prostituierte in der Stadt arbeiten.

Manche sind allerdings schon so alt, dass man denken könnte, dass die Pensionierung sicher schon einige Jahre zurückliegen müsste (würden sie normal arbeiten). Ich bin schon fast zu Hause, als ich am Moulin Rouge vorbeikomme: da spricht mich doch glatt der Türsteher an und meint Hey, how are you? Scheisse, denke ich, grüße freundlich und sehe zu, dass ich weiterkomme. Anheuern wollte ich nun wirklich nicht.

Am meisten haben mich aber die beiden Mädels am Schluss geschockt: beide sind superdünn, haben einen ziemlich kleinen Busen und tragen auch mehr so Mädchenunterwäsche. Ich schaue in ihre Gesichter und denke nur: Welches Arsch zwingt euch hier zu stehen. Ihr könnt unmöglich älter als 16 sein! Einfach nur der pure Wahnsinn!

Ich bin geschockt von diesen Eindrücken, muss zugestehen, dass ich in meinem ganzen Leben so was noch nie gesehen habe. Das ganze Viertel ist voll, es wimmelt von Menschen, es riecht nach Marihuana, es liegt einfach nur Sex in der Luft. Aber alles ist ruhig, jeder geht seines Weges, ab und an wird man angesprochen, ob man nicht eine Show besuchen möchte. In diesem Viertel kriegt man wirklich alles, was man will: Sex, weiche und harte Drogen, Alkohol und viel Spaß!

Am nächsten Morgen geht’s nach einem kurzen Frühstück zum Rent-a-bike-Shop um die Ecke. Ich miete ein Fahrrad und mache mich auf, meine restlichen Hotels abzuarbeiten. So komme ich auch in andere Stadtteile, die sich aber irgendwie doch alle ähneln. Grachten wo man hinschaut, hohe wunderschöne alte Häuser (A’dam ist im Gegensatz zu Rotterdam während des Krieges so gut wie gar nicht zerbombt worden), einfach ein supergemütliches Flair. Ich habe zudem das Glück, dass es nach etwas Nieselregen am Morgen sich nun ein wunderschöner Tag entwickelt: Sonnenschein pur, auch wenn es etwas kalt ist.

In De Pijp, in der Nähe des Sarphatiparks findet jeden Tag ein Markt statt. Jochem hatte mir tags zuvor diesen Tipp gegeben. Hier kann man alles kaufen: von Fisch über Käse, bis hin zu Klamotten und Haushaltsartikeln, ja sogar Kinderbuggys kann man kaufen. Unglaublich! In der Albert Cuypstraat (da wo auch der Markt stattfindet) kehre ich schließlich ins „Bazar“ ein: eine ehemalige Kirche, welche in ein Cafe umgebaut worden ist. Es ist leicht orientalisch angehaucht und proppenvoll, aber einfach nur schön! Was Kirchen angeht, sind die Holländer ja ein cleveres Völkchen: die Holländer sind ja nicht wirklich religiös. 40 Prozent fühlen sich keiner Religion zugehörig, demnach gibt’s wohl auch diesen Überhang an ungenutzten Kirchen. In Dordrecht zum Beispiel ist eine der größten Kirchen in einer Diskothek umgebaut worden, in A’dam wie bereits gesagt in ein Cafe.

Nach einem Glächen Appelsaap geht’s dann weiter. Insgesamt umrunde ich den Stadtkern der Stadt schließlich komplett mit meinem Fahrrad, brauche dafür aber nur ca. eine gute Stunde. Von der Heineken-Brauerei geht’s am Rijks-Muesum vorbei, schließlich überquere ich die Amstel und radel auch über wohl die bekannteste Amsterdamer Brücke. Eigentlich wollte ich auch noch das Anne Frank-Muesum besuche, aber die Schlange ist zu lang. Das muss also bis zum nächsten Besuch warten! Gegen 17h gebe ich mein Fahrrad ab, besuche noch kurz die Shoppingstraße (allerdings ohne was zu kaufen), bevor ich wieder ins Hostal zurückkehre.

Auf meinem Zimmer lerne ich schließlich Dana, 21 (Australierin) und Vivien, 26 (eigentlich aus Hongkong, arbeitet aber momentan in Manchester) kennen. Vivien ist nur für das Wochenende hier, Dana auf Europareise. Zusammen gehts in den Aufenthaltsraum, dort lerne ich schließlich noch Michael, 29 (auch Australier, arbeitet aber in Heidelberg) und Alex, 21 (geboren in Moldawien, studiert in L.A. und ist grad als Austauschstudent in London am studieren) kennen. Wahnsinne Kombi, aber super interessant.

Der Abend wird gemeinsam verbracht. Erst zusammen essen, quatschen, rauchen, trinken und über Gott und die Welt labern. Ich komme mir schon nach kurzer Zeit ziemlich doof vor: alle von den vieren sind in der ganzen Welt herumgekommen, kennen Australien, Amerika, Thailand, Mexiko und weiß der Kuckuck noch alles. So reißen unsere Gesprächsthemen nie ab. Gegen 23h verlässt Dana uns, sie muss am nächsten tag früh aufstehen und will nach Paris weiterreisen. Wir anderen suchen uns eine Kneipe und lassen den Abend noch bei ein paar Bier ausklingen. Gegen 3h komme ich ins Bett.

Am nächsten Morgen frühstücken Vivien und ich zusammen, und machen noch einen kleinen Spaziergang durch das Rotlichtviertel, welches gegen 10 Uhr morgens noch ziemlich leer ist. Wir treffen die Jungs gegen halb zwölf wieder und kehren erst mal in einen Coffieshop ein. So, nun habe ich das ganze auch mal von innen gesehen, bin ja froh, dass ich da nicht alleine rein muss, alleine hätte ich mich das nämlich nicht getraut.

Ich breche gegen 14h auf und bin gegen 16 Uhr wieder in Dordrecht. Schon als ich durch Leiden komme, fällt mir auf, dass ich wieder in der Realität bin. Ich habe wirklich das Gefühl, dass A’dam alles ist, aber sicher nicht ein Teil der Niederlande. Diese Stadt ist so unwirklich, so anders, so einmalig, dass man das Gefühl nicht los wird, dass man ein anderes Land besucht hat. Der Eindruck wird natürlich insbesondere durch das Rotlichtviertel geprägt, aber auch der andere Teil von A’dam scheint einfach nur irreal.

Die Stadt ist aber mit Abstand das schönste, tollste und aufregendste, was ich bisher in Holland gesehen habe. Ich weiß nicht, ob ich dort leben könnte, alleine die Tatsache, dass in der letzten Woche in Amsterdam zwei Menschen erschossen worden sind, lässt einen doch aufhorchen. Seit Theo van Goghs Tod ist Amsterdam nicht mehr die ruhige, friedliche Stadt, die sie einmal war, aber sicher sagen, ob sie sich zum Leben eignet, kann man sicher nur dann entscheiden, wenn man dort einige Zeit verbracht hat.
Nichtsdestotrotz ist Amsterdam ein Traum, eine aufregende, fantastische Stadt voller Widersprüche, die auf der anderen Seite aber so einheitlich wirkt! Einfach nur toll!!!!!

In Bettis Hollandführer, der mich natürlich auch nach A’dam begleitet hat, findet sich am Ende des Amsterdam-Artikels folgender Abschnitt:

„Irgendwann traf ich Gary, einen schwarzen Musiker aus den Staaten, zwei Jahrzehnte lebt er nun hier. Seit seiner Ankunft, erzählte er, trage er eine Magic Moments Box mit sich herum. In dieser (virtuellen) Schachtel bewahrt er alle die Augenblicke auf, die er hier erlebt hat und nie wieder vergessen will. Viele Augenblicke. Wer ohne eine solche Box Amsterdam verlasse, meinte er barsch, dem sei nicht zu helfen.“

Wie Recht er doch hat!!!!

Samstag, 15. Oktober 2005

Wohin die Füße dich tragen…

Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen! Auch nicht von Terrorgerüchten in den Niederlanden. Eigentlich denkt man ja, dass man in diesem friedlichen Ländchen von solchen Nachrichten verschont bleibt, aber gestern kam es dann anders. Beim zwischenzeitlichen Emails-Checken lese ich voller Schrecken, dass in Den Haag 7 Terrorverdächtige festgenommen worden sind. Natürlich wird dieses Thema gleich erst mal mit Peter (mein holländischer Mitprakti) diskutiert. Er guckt mich verwundert an und meinte: „Wie, das wird bei euch in den deutschen Nachrichten (Internet; Anmerkung der Autorin) auch bekannt gemacht? Eben wurden in den holländischen gerade mal 5 Sekunden darüber berichtet!“ Kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Weltanschauung sein kann…

Jedenfalls finde ich das ungerecht. Jedes Mal, wenn ich vorhabe, nach Den Haag zu fahren, kommt mir was dazwischen. Eben diesmal diese Horrornachricht. Ich versuche mehr Infos im Internet zu finden und abends wird natürlich erstmal Tagesschau geschaut. Aber so wirklich schlau wird man daraus auch nicht. Noch überlege ich, ob ich fahren soll oder nicht. Auch Karla war so lieb und hat mich gleich erstmal drauf aufmerksam gemacht. Ich solle aufpassen (ohne, dass sie mütterlich klingen will). Find ich ja lieb… Trotzdem entscheide ich gestern Abend, ich fahre… ich lasse mich nicht unterkriegen. Nicht von denen! Aber ein bissel unangenehmes Gefühl bleibt…

Gegen halb zwölf steige ich also in den Zug und hätte doch glatt den Bahnhof verpasst. Muss man ja auch erstmal wissen, dass Den Haag HS, nicht Den Haag Centraal ist. Nun gut, rechtzeitig hüpfe ich also aus dem Zug. Natürlich gehts erstmal zu meinen Freunden: VVV. Ohne diese netten Menschen wäre ich sicher das eine oder andere Mal noch einige Stunden länger auf der Suche nach Kirchen, Museen, Shoppingstraßen oder ähnlichen gewesen. Die VVV sind die niederländischen Touristinformationen. Dank ihnen besitze ich mittlerweile zig Stadtführer und –karten von sämtlichen Städten.

Auch diesmal werde ich wieder herzlichst begrüßt und anhand einer Den Haag-Karte erklärt sie mir, was wo zu finden ist. Aufgrund der gestrigen Ereignisse frage ich gleich mal nach, ob man auf irgendwas aufpassen muss oder ob ich lieber irgendwohin nicht gehen soll. Sie beruhigt mich, lacht sogar dabei. „Nein nein!“, erklärt sie mir. Das passiert häufiger, dass dann das Parlament geschlossen wird, ist auch normal und überhaupt: die Leute wurden ja gar nicht in der Innenstadt verhaftet, sondern in irgendwelchen Vororten. Mensch, das nenn ich mal Lässigkeit…

Nun gut, auf geht’s also Richtung Hollands Regierungsstadt (mit 460.000 Einwohner die drittgrößte Stadt der Niederlande). In Holland ist das ja anders als in allen europäischen Ländern: da ist die Hauptstadt (Amsterdam) eben nicht gleichzeitig Regierungsstadt (Den Haag). Aber erst einmal komme ich mitten in die Shoppingstreet… nicht gut, denke ich, schließlich sind wir ja nicht zum Vergnügen hier. :-) Aber ich reiß mich zusammen, biege nach rechts ab und stehe vor dem holländischen Parlament. Hui, ganz schön groß der Binnenhof (so heißt das holländische Parlament) mit einem wunderschönen Innenhof. Aber überall steht Wachpersonal, die Waffen schussbereit, aufmerksam. Nun gut, aufgrund der Aktualität muss das wohl so sein…

Im Hintergrund ragen verschiedene Ministergebäude hervor: das Finanz- und Verteidigungsministerium. Mich zieht es aber eher zum königlichen Palast. Einmal am Buitenhof vorbei geht’s über ein paar Umwege zum Paleis Noordeinde (dient als offizieller Amtssitz der niederländischen Monarchie). Leider sehe ich keine Beatrix, keine Willem Alexander und auch Maxima erscheint nicht. Wie schade… hatte ich doch so sehr gehofft, den einen oder anderen von ihnen zu sehen. Nun ja…Das Gebäude jedenfalls ist wunderschön, aber keinesfalls vergleichbar mit dem Buckingham Palace der Engländer. Viel größer als mein Häuschen hier in Dordrecht sieht es jedenfalls nicht aus… das täuscht allerdings. Als ich später durch den Pleistuin (den königlichen Park) latsche, sehe ich die Gebäude von hinten. Wunderschön! Alles ist mit sehr viel Liebe zum Detail angelegt. Gleich nebenan befinden sich auch die königlichen Ställe, aber auch hier ist leider nichts Spannendes zu entdecken.

Da das Wetter traumhaft ist (so was nennt man wohl goldenen Oktober) und ich nicht wirklich Lust habe sämtliche Museen abzuklappern (obwohl es insbesondere in Den Haag viele tolle Meisterwerke von Rembrandt geben soll), geht’s für mich weiter nach Scheveningen (wird im holländischen ungefähr Schräveningen ausgesprochen).

Dachte ja immer, dass Scheveningen eine eigene Stadt ist, muss mich aber von meiner Karte belehren lassen, dass es ein Stadtteil von Den Haag ist. Ca. 5 km Fußmarsch liegen vor mir: einmal durch die Stadt am Europäischen Gerichtshof (Vredespaleis) vorbei, durch den Scheveningse Bosjes (wenn man mich fragt, ein ein bisschen zu groß geratener Stadtpark), das indisches Monument links liegen lassen und dann immer weiter geradeaus straight Richtung Meer.

Angeblich soll Scheveningen das älteste Kurbad der Niederlande sein, keine Ahnung ob das stimmt. Das Kurhaus am Strand ist auf alle Fälle im Jugendstil erbaut und steht unter Denkmalschutz. Sieht schön aus, aber an sich haut Scheveningen einen nun wirklich nicht aus den Socken. Die ganze Strandpromenade ist zugebaut und selbst unten am Strand reiht sich ein Cafe an das nächste. Im Sommer möchte ich hier nicht sein, das ist Tourismus pur!
Trotzdem laufe ich etwas am Strand lang (es gibt sogar noch Leute, die baden), werde von der einen oder anderen Welle überrascht und kühle meine heiß gewordenen Füße. Der Strand ist schön, aber einen Beachurlaub würde ich mir anders vorstellen. Nun gut, schön das mal gesehen zu haben, aber mich zieht es nach Den Haag zurück.

Per Straßenbahn fahre ich zurück in die Innenstadt, klapper doch noch ein paar Geschäfte ab. Vom vielen Laufen bin ich aber fix und fertig und freue mich auf zu Hause. Hier werde ich mit einer Information überrascht: Werder hat ein super Bundesligaspiel hingelegt (6:2 gegen Nürnberg) und steht mal wieder an der Spitze!! Was will man mehr??? Denke mal, dass Buddy an seinem Geburtstag im Stadion war und nun noch ordentlich in Halle 5 auf dem Freimarkt feiern wird?! (Alles Liebe Buddy!!)

Fazit dieses wunderschönen Tages: Den Haag ist eine richtig schöne Stadt, mit vielen alten Gebäuden, tollem Flair, netten Menschen und unheimlich vielen Sehenswürdigkeiten. Von Terrorangst ist hier nichts zu spüren. Und das ist gut so. Rotterdam kann da mit seinem leicht industriellen Touch nun wirklich nicht mithalten. Sicher ist, dass ich im Winter noch mal wieder kommen werde, um Den Haag weiter zu erkunden.

Montag, 10. Oktober 2005

Verdammt lang her, verdammt lang hart....

Oh mein Gott,
was für ein Wochenende!!! Mädelswochenende stand dieses Wochenenede auf dem Unternehmensplan.

Nach einem freien ATV-Tag am Freitag besorge ich die letzten Sachen, bevor ich mich schon seelisch auf die Mädels einstelle. Als ich durch Zufall aus dem Fenster schaue, glaube ich, Anna zu sehen. Aber das kann ja noch gar nicht sein. Aber siehe da: sie ist es wirklich! Fragt sichnur, wo der Rest der Gang ist? Sie scheinen Anna ausgesetzt zu haben, um irgendwie den richtigen Weg in die Boomstraat zu finden. Gut, ich gebe zu, es nicht so einfach hier mit dem Auto hinzukommen, wenn man nicht weiss, dass man bestimmte Straßen nicht mit dem Auto passieren kann. Aber nach weiteren 45 min treffen auch Lisa, Fredel und Annika ein.

Gemeinsam gehts erstmal ne Runde durch Dordrecht, bevor wir zu kochen anfangen wollen. Da klingelt das Telefon und Nikola ruft (leider immer noch aus Paris) verzweifelt an: was ich schon am Nachmittag im Fernsehen gesehen habe, bewahrheitet sich nun: in Belgien gibts nach 12 Jahren endlich mal wieder Generalstreik: nix geht mehr! Und Nikola hat es gerade mal innerhalb von Paris zum Gard du Nord geschafft. So ne Sche... Wir überreden sie, lieber früh ins Bett zu gehen und am nächsten Morgen in aller Frühe loszufahren.

Leider ohne Nikola gibts dann essen und Wein ohne Ende! Gegen 4h schaffen es dann die ersten ins Bett, Lisa und Fredel schnacken sogar bis um 6h. Aber gemütlich isses: gequatscht wird, es fließt viel Wein!

Dieser wird insbesondere mir am nächsten Morgen zum Verhängnis. Oh, was habe ich für einen Schädel! Aber da Nikola im Anmarsch ist und diese mit einem großen Frühstück begrüßt werden soll, heißt es nun: aufstehen, Kaffee kochen und den Tisch decken!! Gegen halb elf steht Nikola dann auch shcon auf der Tür und bis halb eins wird in aller Ruhe gefrühstückt.

Am Nachmittag gehts nach Zeeland. Am Strand lang versuchen wir etwas Ruhe zu finden. Gegen 18h erreichen wir Dordrecht wieder, ich gehe erst mal für 2 Stunden ins Bett. Mein Magen braucht dringend eine Ruhepause!

Später am Abend machen wir uns alle etwas hübsch, schließlich gibts ja was zu feiern: Annikas Junggesellenabschied!!! Mit Sekt (nicht für mich) stoßen wir mindestens 20 Mal auf Annika an, es gibt ein kleines Geschenk und danach ein großes Essen. Irgendwie wollten wir ja noch feiern gehen, aber alle, nicht nur ich, sind ziemlich müde! Der Abend endet relativ früh, ein weiteres Wochenende, wo ich es schon wieder nicht nach Rotterdam geschafft habe. Naja, dann kommendes Wochenende.

Am Sonntag ist dann alles sehr chillig, nach einem riesen Frühstück gibts noch einen kleinen Spaziergang, bevor die ersten schon wieder abrauschen Nikola bleibt noch bis halb sechs bevor sie dann auch gen Heimat rauscht! Ich putze nur noch kurz, bevor ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache. Aber allzu lange bleibe ich dort auch nicht. Ich bin totmüde und eine anstrengende Woche vor mir....

Aber ein tolles Wochenende liegt hinter, es war schön, meine Mädelz wiedergesehen zu haben und mal wieder ausgiebig zu schnacken!!

Montag, 26. September 2005

The Land of Magic!

Samstag morgen: 7.30h. Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich jetzt schon aufstehen soll, aber um neun Uhr verlässt der Bus unser Hotel gen Disneyland. Watt mutt datt mutt, denke ich und stehe auf. Nach einem unfangreichen Frühstück werden die letzten Sachen gepackt und schon sitzen wir im Bus. Leider verlieren wir nocheinmal wichtige Minuten, da unser Bus auf dem normalen Wege nicht die Tiefgarage verlassen kann. Irgendwie scheinen da die Architekten nicht richtig geplant zu haben. Nun ja…

Gegen 10.30h kommen wir also im Disneyland Ressort Paris an. Wahnsinn, habe es mir zwar groß vorgestellt, aber so groß? Puh!!! Natürlich besorgen wie uns erst einmal einen Plan, um einigermaßen den Überblick zu gewinnen. Entlang der Hauptstrasse geht’s direkt auf das Schneewittchenschloss zu. Man ist das kitschig, aber schön!! Und schon sehen wir auch schon Micky Mouse, allerdings muss man anstehen, um ein Foto mit ihm machen zu können. Nun gut, Micky ist zwar schon so was wie der Held in der Disneywelt, aber soweit muss es nun doch noch nicht kommen.

Weiter geht’s Richtung Space Mountain Mission 2, DIE Attraktion im Park. Aber siehe da: wer ist das? Daisy, Donald und Kumpanen steigen aus dem Auto. So schnell sie aufgetaucht sind, tauchen sie aber auch schon wieder unter. Anders dagegen Trigger. Ist der nicht süß? Nach einem kurzen Foto also ab zur Achterbahn.
Wir besorgen uns ein Fastticket, stellen aber erst, dass die Wartezeit nur 20 min beträgt. Das geht, bedenkt man, dass es Stoßzeiten auch gerne mal 2 Stunden und länger dauern kann. Wir stellen uns also an und schon bald sind wir an der Reihe. Wir stehen ganz vorne, haben leider keine Auswahlmöglichkeit. Die Jungs trauen sich dies nicht zu, so sitze ich alleine in der ersten Reihe. Ohje, ob das gut war? Dann gehts auch schon los: ganz schön schnell, aber geile Lichtshow und coole Kurven. Jeah, für den Anfang genau das Richtige!

Weiter geht’s durch das Fantasyland zum Adventureland. Zwischendurch immer wieder Fotos, gucken und staunen. Und siehe da: wer ist das? Minnie Mouse. Auch sie wird sofort von vielen Leuten umgeben, macht Fotos, kuschelt mit kleinen Mädchen und gibt Autogramme. Leider nimmt sie uns nicht wahr (was ich ganz schön deprimierend finde: jetzt bin ich schon mal klein und sollte eigentlich zwischen den ganzen „Gehenden Metern“ noch am ehestens auffallen, aber Pustekuchen!). Jetzt wird deutlich, was wir uns eh schon die ganze Zeit überlegt haben: Micky Mouse ist schwul und Daisy und Minnie sind Bitches. Wobei natürlich Schneewittchen natürlich die Oberbitch ist: schließlich hat sie gleich 7 Verehrer…. Nun gut. Schön ist es da doch, dass wenigstens Pluto Zeit für uns hat. Liebevoll nimmt er uns in seinen Arm und viel kuscheliger als Minnie Mouse ist er allemal!!!

Weiter geht’s durch den Park. Es gibt so viel zu sehen, dass wir uns erstmal für ne Pause entscheiden. Leider gibt’s kaum was anderes als Fastfood, aber das scheint nun mal dazu zu gehören.

Weil die andern Fahrgeschäfte nicht wirklich attraktiv für uns erscheinen und wir vom vielen laufen ganz schön fertig sind, entscheiden wir uns für die Bahn, die einmal das ganze Gelände umgibt. So können wir direkt zum Haupteingang fahren und von dort aus in den MoviePark nebenan gehen. Gesagt getan! Die Gehpause tut gut, und im Gegensatz zu den Jungs bin ich heute diejenige, die kaum noch laufen kann. Ich quengele ein bisschen, allerdings wird mir keine Pause gegönnt. Im MoviePark angekommen, muss es unbedingt die Roadshow sein. Nun gut, ich gebe zu, ich bin fast eingeschlafen, was aber weniger an der Show als an meiner Müdigkeit liegt. Motorräder fliegen, Autos überschlagen sich, es fallen Schüsse und Bomben explodieren. Schon ziemlich beeindruckend, wobei ich ja immer noch denke, dass das eher Jungensache ist. Aber nun gut…

Pascal muss nun noch unbedingt in die Aerosmith-what-so-ever-Rollercoaster-Sache. Hätte ich vorher gewusst, was auf mich zukommt, wäre ich mit Robin lieber draußen geblieben und hätte mir im anderen Park lieber die Disneyparade angeguckt.
Alter Schwede, ich bin wirklich zu alt für so was!! Keine Ahnung wie schnell das Ding war, aber mindestens mit Schallgeschwindigkeit. Ich glaube irgendwas mit 360 km/h. Kann das sein? Ich weiß es nicht. Aber mehr als Augen zu und durch bleibt mir nicht übrig. Danach war mir wirklich schlecht, musste mich aber gottseidank nicht übergeben. Aber ich habe verstanden, dass auf dem Freimarkt zukünftig nur noch Halle 5 für mich interessant sein wird.

Weil wir immer noch fast 3 Stunden haben und der MoviePark schon um 18h dicht macht, zieht es uns noch in einen weiteren Park, der aber eher der dem Amusement dient. Wir trinken ein Bier, essen noch eine Kleinigkeit und durchstöbern die unzähligen Shops. Wahnsinn, was man da alles kaufen kann, aber so viel Scheiß, ich frage mich, wer das kauft. Aber wenn man die Menschen einfach mal beobachtet, dann verlassen fast alle mit einer Tüte den Laden. Später im Bus sehe ich auch meine Kollegen mit Tüten. Ich denke mir meinen Teil :-)

Letztendlich muss ich feststellen, dass es schön war, den Park mal gesehen zu haben, aber ich denke, das reicht dann auch für die nächsten 15 Jahre, bis vielleicht mal meine Kinder den Wunsch äußern, Disneyland besuchen zu wollen. Man muss sagen, dass alles sehr sauber und ordentlich ist, der Park ist mit viel Liebe zum Detail gebaut worden und insbesondre für Disneyfans eine echte Augenweide. Aber vom Hocker gehauen hat er mich nicht, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich lieber noch einen Tag in Paris verbracht. Das nächste Mal weiss ich dann Bescheid….

Sonntag, 25. September 2005

Vive la France!

Man nehme einen Betriebsausflug, zwei Busse, 91 Leute, ein IbisHotel, genügend Eintrittskarten für das Disneyland und dann kann das Abenteuer auch schon losgehen! Allons à la France, allons à Paris!!!

Es ist schön, Donnerstagnachmittag zu wissen, dass man für diese Woche schon genügend gearbeitet hat, um sich dann am Wochenende entsprechend zu entspannen. Wobei das Wort ‚entspannen’ in diesem Fall deutlich unangebracht ist.

Aber der Reihe nach:
Freitag Morgen geht’s also los. Auf zwei Bussen aufgeteilt geht’s durch Belgien auf nach Paris. Nach 6 Stunden kommen wir in La Défense an: unser Hotel liegt direkt an der Autobahn. Na das wird ne lustige Nacht!!

Nach dem Einchecken geht’s dann auch gleich los: mit Pascal und Robin, zwei Arbeitskollegen, geht’s, wie sollte es auch anders sein, erst einmal zur Champs-Elysee. Nach einem kurzen Blick auf den Arc de Triomphe beginnen wir also unsere Megatour vorbei am Place de la Concorde, durch die Tuilerien hin zum Louvre (Pascal kannte die Stadt nicht, da dachte ich, spring ich mal als Quasi-Stadtfühering ein!). Also einmal Standard bitte!

Erstaunlich finde ich, dass in Paris wahrlich schon der Herbst eingesetzt hat. Überall braune Blätter, es sieht aus, als hätten die schon Oktober. Auch beruhigend finde ich, dass überall Feinstaubmesstationen stehen. Wir scheinen also nicht die einzigen mit diesem Problem zu sein.

Weiter geht’s also Richtung Ile de la Cité. Wir suchen ein kleines Café auf und die Jungs sind entsetzt über die Preise. Ich entscheide mich ‚nur’ für eine Orangina (absolute Pflicht wenn man schon mal in Frankreich ist), weiß ich doch, dass später mit Nikola ein tolles Abendessen auf mich wartet. Apropos Nikola: per SMS verabreden wir uns für 18.45h am Centre Pompidou, so bleibt gerade noch Zeit für Notre Dame. Ich muss ja sagen, dass diese ganzen Touriorte echt extrem überladen sind, aber was tut man nicht alles als Stadtführerin! Trotzdem ist wieder einmal beeindruckend: die Kirche ist der Wahnsinn, meiner Meinung aber trotzdem nicht mit Sacre Coeur zu vergleichen. Aber dazu später mehr….

Wie alle sitzen auch wir am Platz vor dem großen Museum-, Ausstellung- und Shopkomplex und warten auf Nikola. Nach einer herzlichen Begrüßung (Nikola und ich haben uns doch tatsächlich fast ein Jahr nicht mehr gesehen) geht’s noch kurz durch das Schwulen- und Lesbenviertel, bevor die Jungs anfangen rumzumaulen: ich kann nicht mehr, können wir Essen gehen, am besten nicht mehr laufen, nur noch Metro fahren. Schön zu wissen, dass mal jemand anders meinen Part übernimmt :-) Ich wäre gerne noch weiter rumgelaufen, aber im Hinterkopf habe ich Nikolas Worte: Freitag abends wird es schwer ein freies Plätzchen in einem Restaurant zu finden.

Wir entscheiden uns für Montmatre (so können wir den Jungs auch gleich noch Sacre Coeur und den Place du Tertre zeigen). Wir haben Glück: in einem von Nikolas Lieblingsrestaurants finden wir freie Plätze. Wir gönnen uns einen Riesensalat und zur Feier des Tages ein Fläschchen Rotwein. Während Nikola und ich mal eben das Notwendigste austauschen, erholen sich Jungs wieder ein bissel. Schließlich geht’s weiter zu Sacre Coeur.

Vorher kaufen wir in einem kleinen Laden noch ein paar Bier und eine weitere Flasche Rotwein bevor wir uns aufmachen. Ich eröffne den Jungs, dass man den Berg hochlaufen muss und es keine Alternative gibt. Ich schaue in entsetzte Gesichter!! Haha, wenn die wüssten… Nikola und ich nehmen also die Treppen während die Jungs mit der Seilbahn fahren. Einmal über den Place du Tertre, vorbei an den ganzen Malern, durch sämtliche Touriläden hin zur Sacre Coeur. Wir platzen ersteinmal in die Nachtmesse rein! Puh ganz schön peinlich, gottseidank sind wir ja nicht die einzigen! Ich muss sagen, dass die Kirche mit Kirchenmusik, Gottesdienst und Priestern gleich noch viiieell schöner wirkt!!! Wäre am liebsten sitzen geblieben und hätte mir den Gottesdienst zum Ende angeschaut, aber wir entscheiden uns, noch den wahnsinnigen Ausblick über Paris zu genießen.

C’est la France, c’est la vie francaise! Rotwein, Paris, fehlt nur noch Baguette und einen schoenen alten Schimmelkase und es waere perfekt! Wir sind nicht die einzigen, die die wunderschönen Aussicht ‚Paris bei Nacht’ genießen. Begleitet von Gitarrenmusik quatschen wir bis ca. halb zwölf, bevor wir aufbrechen. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns und Nikola muss arbeiten.

Ein schöner aber auch ziemlich laufintensiver Tag liegt hinter uns. Danke auch an Nikola, die uns noch so schöne Ecken von Paris sowie das tolle Restaurant gezeigt hat. Freue mich, dich in zwei Wochen hier zu haben. Dann zeige ich dir meine Stadt!

Samstag, 3. September 2005

Darf ich vorstellen?

Ja, jetzt ist er da! Mein neuer Mitbewohner! Aus Rotterdam frisch importiert! Er ist ein bisschen blass, ja das gebe ich zu, aber das ist im Norden nun mal so. Erst wollte ich ihn Hans oder Peter nennen, habe mich dann doch aber dagegen entschieden, schließlich heißt ja jeder so. Ich habe ihn nun Stuermer genannt, als dreierlei Gründen: Excellence, wie er eigentlich heißt, fand ich etwas zu übertrieben. Zweitens finde ich, soll er seinem Namen gerecht werden und drittens ist es der Name des Herstellers der Gangschaltung!
Richtig, Jule hat sich ein Fahrrad zugelegt! In Rotterdam auf dem Flohmarkt. Ich bin dann auch gleich mal mit Runde durch die Gegend gecruised und habe mir Rotterdam vom Fahrrad her angeguckt. Viel besser muss ich feststellen. Die Stadt bietet einiges, es hat allerdings etwas gedauert, bin ich den Überblick hatte. Nun gut, jetzt habe ich ne Karte und ne grobe Vorstellung wo was liegt, das nächste Mal werde ich dann ins Detail gehen. In der Galerie findet ihr dann ein paar Fotos unter anderem auch von Stuermer!
Zurück wollte ich ja eigentlich auch mit dem Fahrrad fahren (von Rotterdam nach Dordrecht sinds ca. 25-30 km), aber Stuermer war etwas flach auf der Brust (sagt man das so?), also auf gutdeutsch, seine Reifen waren nicht vollständig aufgepunpt. Also bin ich mit der Fähre zurück. Aber irgendwann werde ich dann nochmal mit dem Radel gen Rotterdam heizen. Mehr dann demnächst....

hartelijk welkom in dordrecht

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